Religion, Konsum und Politik sind für Nelson Leirner eine Handvoll der vielen Themen, die sich als lebenslanges Anliegen und künstlerisches Forschungsfeld erwiesen haben. Er hat sein Verständnis für die Methodik der
Pop Art konsequent auf sein Werk angewandt, um seine Kritik an der Weltpolitik mit Spott
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Religion, Konsum und Politik sind für Nelson Leirner eine Handvoll der vielen Themen, die sich als lebenslanges Anliegen und künstlerisches Forschungsfeld erwiesen haben. Er hat sein Verständnis für die Methodik der
Pop Art konsequent auf sein Werk angewandt, um seine Kritik an der Weltpolitik mit Spott und Ironie zu durchdringen. Er war ein eifriger Kommentator des Innenlebens der Ungleichheiten der wirtschaftlichen Globalisierung und war sich der beträchtlichen Ungleichheiten zwischen der ersten und der dritten Welt voll bewusst. Leirner wurde 1932 in Sao Paulo geboren und war ab der zweiten Hälfte des XX. Jahrhunderts der wohl führende Künstler Brasiliens. Er lebte bis Ende der vierziger Jahre in den USA, bevor er dauerhaft nach Rio de Janeiro übersiedelte. Sein beharrliches Bestreben, die Widersprüche der kulturellen Strömungen in ätzende Vignetten zu übersetzen, brachte ihm sofort große Aufmerksamkeit und Interesse in der brasilianischen Kunstszene ein und katapultierte ihn in den 1980er Jahren auf die internationale Bühne. Seine ikonenhaftesten Werke sind satirische Reproduktionen von Leonardos "Mona Lisa" und "Das letzte Abendmahl", voller Verweise auf Konsumgüter; eine Parodie auf Velasquez' "Ladies in waiting" und seine "Maracana"-Reproduktion des Fussballstadions mit Hunderten von jubelnden Buddhas, Jesuiten und römischen Legionären. Sein vorzeitiges Ableben im März 2020 macht sein Werk um so relevanter und treffender.
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